Was ist Stimme und was macht sie eigentlich aus?
Wenn man anatomisch und physikalisch die Stimme betrachtet, ist die menschliche Stimme, ein durch die Stimmlippen eines Menschen erzeugter und in den Mund-, Rachen- und Nasenhöhlen modulierter Schall. Zwar gehört die Stimme zu den nicht-lebensnotwenigen Bestandteilen unseres Körpers, jedoch wissen die meisten Menschen wie wichtig sie ist, wenn sie „weg“ ist, z.B. bei einer Erkältung. Die Stimme ist auch ganz eng mit der Stimmung (eigenen oder auch im Umfeld), sowie der Persönlichkeit des Einzelnen verbunden.
Wie wir auf andere wirken und wie andere auf uns reagieren, hängt oft auch von unserer Stimme ab. Sie kann unsere Gefühle und Absichten verraten. Unsere Zuhörer reagieren intuitiv in Sekundenbruchteilen darauf, wie wir etwas sagen und bilden sich so – meist unbewusst – ein Urteil über unseren Charakter.
Auch wir sind in der Lage die eigene Stimme an unser Gegenüber anzupassen, um z.B. seriöser oder kompetenter zu wirken. Aber auch wenn wir um etwas Bitten, verändert sich die Stimme.
Es geht also oft nicht so sehr um das „Was“, sondern „Wie“ etwas gesagt wird. Und damit hat unsere Stimme in Leben eine große Bedeutung.
Daher sind Stimmstörungen ein großer Einschnitt in die zwischenmenschliche Kommunikation und damit ins soziale Leben.
Es gibt vielfältige Störungen der menschlichen Stimme. Manche sind vorrübergehend, andere können auch chronisch sein oder werden. Die Ursachen für Stimmstörungen können u. a. krankheitsbedingt oder auch „benutzungsbedingt“ sein. Besonders gefährdet sind Menschen mit Berufen, in denen die Stimme stark belastet wird, wie zum Beispiel Maschinenarbeiter, Bergwerksleute, Trainer, Lehrer, Politiker, Call Center Mitabeiter, Pastoren, Sänger oder Sprecher in den Medien.
Zunehmend gewinnen die anhaltenden Stimmstörungen in der heutigen Zeit immer mehr an Bedeutung. Die Ursachen sind typischerweise organisch, funktionell oder psychogen bedingt. Auch eine Kombination ist häufig vorzufinden: z.B. nach einer Schilddrüsen-Operation mit Stimmeinbußen ohne anschließende logopädische Behandlung entwickelt sich oft ein Fehlgebrauch der Stimme. Dies kann dann bis zum völligen Stimmverlust und die Überbelastung zu Schmerzen beim Sprechen und Schlucken führen.
Es sind nicht nur Erwachsene, welche eine Stimmstörung erfahren können. Auch Kinder sind immer häufiger davon betroffen z.B. „Schreikinder“ oder auch nach einem Unfall mit Schäden im Kopfbereich.
Da es sich immer um ein Geflecht aus unterschiedlichen Einflüssen (innere wie äußere) handelt, ist besonders bei der Behandlung der Stimme eine sehr genaue Diagnostik und eine individuelle Therapie von Nöten, um dem Patienten wieder die Möglichkeit zur „anstrengungsarmen“ Kommunikation zu zeigen und zu erarbeiten.
Wir freuen uns mit unseren Patienten diesen spannenden Weg gemeinsam zu gehen und jeden noch so kleinen Erfolg zu genießen.